Umweltschutz beim Autofahren
...und was Sie über die Testverfahren NEFZ und WLTP wissen sollten:
In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sind die Schadstoffemissionen von Fahrzeugen deutlich gesunken. Dies gilt für Pkw mit Verbrennungsmotoren und alternativen Antrieben gleichermaßen. Letztere leisten seit ihrer Einführung auf dem Markt bereits einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der Schadstoffbelastung der Luft. Um diese Entwicklung fortzusetzen und gleichzeitig die Effizienz aller Motoren zu erhöhen, arbeiten die Automobilhersteller ständig an der Optimierung der Antriebstechnologie. Vieles ist bereits erreicht worden durch die Einführung von Katalysatoren und Partikelfiltern. Doch zugleich werden die Luftreinhaltungs-Ziele des Gesetzgebers zunehmend anspruchsvoller. So wird heute zu jedem Fahrzeug in den Verkaufsunterlagen nicht nur ein Normverbrauch angegeben, sondern auch die durchschnittliche Kohlendioxid-Emission (CO2). Diese Angaben finden Sie in der DAT-Publikation „Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch, die CO2-Emissionen und den Stromverbrauch“ zu allen in Deutschland angebotenen Neuwagen-Typen.
Normverbrauch nach NEFZ: genormte Vorgaben, allerdings nur bedingt auf die Wirklichkeit im Straßenverkehr übertragbar
Der Normverbrauch wird oft und gerne kritisiert, weil sich die in Tests gemessenen Werte von denen des Realbetriebs unterscheiden. Dazu muss man wissen, dass der Normverbrauch derzeit nach dem Neuen Europäischen Fahrzyklus (NEFZ) auf Prüfständen gemessen wird. Dabei wird nach exakten Vorgaben eine Fahrt mit Start- und Stopp-Phasen, mit Autobahn- sowie Landstraßenanteilen simuliert.
Die Bedingungen für diese Tests sind europaweit genormt. So sind Verbrauch und Emissionen aller Fahrzeugmodelle untereinander vergleichbar. Mit der Wirklichkeit im Straßenverkehr haben diese Messungen allerdings nur bedingt zu tun.
Im Alltag wird ein Fahrzeug bei unterschiedlichen klimatischen Bedingungen von unterschiedlichen Fahrern unter individuellen Bedingungen eingesetzt. Dabei beeinflussen viele Faktoren den Verbrauch. Das führt für jedes Fahrzeug und jeden Fahrer zu einem individuellen Verbrauch.
WLTP: Verschärftes Fahrprofil, höhere Geschwindigkeiten und näher am Alltagsbetrieb.
Um zu realistischeren Verbrauchsangaben zu kommen, haben Vertreter der Mitgliedsstaaten der UNECE mit Unterstützung der Automobilindustrie ein neues Verfahren entwickelt. Der veraltete NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) wird durch den moderneren Standard WLTP (Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedures) ersetzt. Auch diese Tests finden unter genormten Bedingungen auf Prüfständen statt.
Für den WLTP wurde das vorgegebene Fahrprofil verschärft. So sind jetzt höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten bis zu 131 km/h Teil des Tests. Damit sollen Werte gemessen werden, welche den Bedingungen im Alltagsbetrieb besser entsprechen.
Seit September 2017 müssen neu entwickelte Fahrzeugmodelle im Zuge ihrer Homologation grundsätzlich den Abgas- und Verbrauchstest gemäß WLTP durchlaufen. Ab September 2018 gilt dies auch für schon in Produktion befindliche Modelle. Damit werden jetzt für alle Neuwagenmodelle sämtliche Angaben zu Verbrauch und Emissionen nur noch gemäß WLTP erhoben.
Allerdings werden die Daten im Sinne der Vergleichbarkeit im „Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch, die CO2-Emissionen und den Stromverbrauch“ gemäß NEFZ veröffentlicht, wie dies von der aktuell noch gültigen Fassung der Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung (Envkv) gefordert wird. Dies betrifft auch die Auszeichnung von Neuwagen in Autohäusern oder in Anzeigen. Für diese Zwecke werden die Werte von WLTP auf NEFZ zurück gerechnet.
Übrigens: Grundlage für die Berechnung der Kfz-Steuer sind seit September 2018 für alle neu in den Verkehr gebrachten, also erstmals zugelassene Neuwagen, die in den individuellen COC-Papieren jedes Autos ausgewiesenen WLTP-Werte.